Auch Otto Rensing testete für ‘72STAGPOWER.
Vier Jägermeister-Rennwagen rollten bei sonnigem Herbstwetter aus den Boxen der Motorsport-Arena Oschersleben, der „Haus-Testrennstrecke“ von ‘72STAGPOWER (Braunschweig). Die orange-farbenen Boliden wurden ausgiebigen Funktionstests unterzogen, um für die Starts bei verschiedenen Klassik-Veranstaltungen im kommenden Jahr top vorbereitet zu sein. Störungsfreie Runden spulten ab: ein DTM M3, ein Gruppe 5-320 BMW, ein Porsche 914/6 GT. Nur der Porsche 935/RSR offenbarte Probleme mit der Benzinzufuhr und wird nochmals einem gründlichen Check durch den ‘72STAGPOWER-Techniker Michael Groth unterzogen.
Chef-Testfahrer war ein Mann, der vor vielen Jahren im Jägermeister-Rennwagen unterwegs war: Otto Rensing (54). Er hat den aktiven Rennsport zwar schon vor über zwei Jahrzehnten aufgegeben, darf aber noch immer als „fast guy“ mit viel Erfahrung gelten. Otto Rensing war zweimal Deutscher Kart-Meister, gewann als BMW-Werksfahrer 1986 u. a. das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, startete auch in der DTM und ist den echten Fans noch durch seinen Duelle mit Michael Schumacher in der Deutschen Meisterschaft der Formel 3-Rennwagen 1990 im Gedächtnis. Damals gewann „Schumi“ das Championat vor Otto Rensing erst nach einem dramatischen Rennen im allerletzten Meisterschaftslauf auf dem Nürburgring. Rensing fuhr auch in England für Stewart-Racing, testete im Formel 1-Benetton, fuhr Formel 3000 und Porsche 962, schaffte aber – im Gegensatz zu seinen damaligen Konkurrenten Michael Schumacher und Heinz-Harald Frentzen – den Sprung in die Formel 1 nicht.
Die getesteten ‘72STAGPOWER-Rennwager sind allesamt Originale mit spezieller Historie. Den BMW M3 fuhr Armin Hahne 1992 die DTM. Der Porsche 914/6 lief 1972/73 im Jägermeister-Racing-Team, konkurrierte später (bis 1979) sogar in den US-Imsa-Serie. Er wurde von den Spezialisten Stimming-Karosseriebau und Rugen (Motorenbau) restauriert. Der BMW 320-Gruppe 5 konkurrierte zwischen 1979 und 1982 mit Eckhard Schimpf am Lenkrad in rund 90 Rennen. 1979 gewann der Wagen die Zweiliter-Division beim 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring und kreuzte in diesem Weltmeisterschaftslauf 1982 mit Ketterer/Fischhaber/Schimpf nochmals als Vierter im Gesamtklassement die Ziellinie. Damals wie heute werkelte ein von Randlinger-Motorenbau präparierter Formel 2-Vierzylinder im Bug des Jägermeister-BMW. Der flammneue Randlinger-Motor lief in Oscherslebener wie in Uhrwerk.
Neben Otto Rensing waren als Testfahrer auch der ‘72STAGPOWER-Teamchef Oliver Schimpf und Eckhard Schimpf auf der Oscherslebener Piste im Einsatz.
Text: Eckhard Schimpf
Bilder: kreativburschen / D. Salinger