Er zählte zu den erfolgreichsten Rennfahrern der 1960er-Jahre, dieser Kurt Ahrens. In der Werkstatt von ‘72STAGPOWER gehört er heute zu den Stammgästen, um regelmäßig „Benzin zu reden.“
Kurt Ahrens ist gebürtiger Braunschweiger, Sohn eines einst ebenfalls sehr bekannten Motorsportlers. Ahrens junior war dreimal Deutscher Rennwagenmeister (1961, 1963, 1965) und 1967 Gewinner des Europacups. Auch in der Formel 2, in der damals stets die absolute Grand-Prix-Elite startete, war er jahrelang auf privaten Brabham-Modellen vorn dabei. Er stand mit Jochen Rindt auf dem „Treppchen“, mit Pescaolo, Ickx, Siffert und anderen. Allein wenn man so etwas liest, von London-Trophy 1968: Zieleinlauf 1. Ahrens, 2. Redman, 3. Regazzoni, 4. Rodriguez. Das zeigt schon, welches Format dieser Kurt Ahrens hatte. Von 1968 an war Kurt Ahrens vom Weltautomobilverband FIA als „Weltklassefahrer“ eingestuft. Die Liste umfasste nur etwa 25 Namen.
Ahrens fuhr Werkswagen von Abarth, Brabham, BMW, Mercedes, Ford. Aber gekrönt wurde seine Laufbahn als Werksfahrer von Porsche. Er gewann zusammen mit Jo Siffert den Großen Preis von Österreich 1969 und sicherte damit den allersten Sieg für den legendären Porsche 917. 1970 gewann Ahrens (sich mit Vic Elford am Steuer ablösend) auf Porsche 908 auch das 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring. Ende 1970 zog er sich – gerade 32 Jahre alt – vom Rennsport zurück.
Ahrens ist auch deshalb ein Ausnahme-Typ, weil er eine Formel 1-Karriere ausschlug. Er hätte neben Jochen Rindt bei Brabham fahren können, lehnte aber ab.
Grund: Die vielen Reisen in alle Welt, das ständige Testen – das wollte er nicht. So fuhr er stets „nur“ den Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring (1966, 1967, 1968 und 1969). 1969 war er da Siebenter in seinem privaten Brabham-F2, 1968 kletterte er in einen Brabahm-Formel 1 und beendete das damalige Chaosrennen bei Nebel und Regen auf Rang 12.
Als 1972 das Jägermeister-Racing-Team gegründet wurde, war Kurt Ahrens der erste Fahrer, der ein Angebot von Team-Chef Eckhard Schimpf bekam. Ahrens schwankte. Sollte er wieder einsteigen? Auf Babham, March oder Lola? Er erbat Bedenkzeit – und lehnte dann ab. Zu viele seiner ehemaligen Konkurrenten waren inzwischen tödlich verunglückt. Ahrens: „Ich wollte überleben.“Click edit button to change this text.
Kurt Ahrens im Gespräch mit Michael Groth (links) und Eckhard Schimpf (rechts).
Plauderei zwischen Kurt Ahrens und Eckhard Schimpf. Der Gesprächsstoff geht den beiden nie aus. Sie kennen sich schon 60 Jahre. 1958, 1959 und 1960 war Schimpf Co-Pilot von Ahrens bei diversen Rallyes auf Alfa Romeo und Porsche.